"Lachgedacht" -  Impressionen

(Quelle: Artikel und Fotos von Dorothee Quaré, TV-Trier vom 11.12.2022) 

LACHGEDACHT

Roland Grundheber geht mit Pümpel, Charme und Zylinder gezielt gegen schlechte Laune vor.

Trier. Was tun, wenn man immer wieder Pech hat ?

Die Ergebnisse einfach umdeuten: Vier Stunden extra Zugfahrt sind beispielsweise ein Bonus. Und wer mit Essen beworfen wird, hat eine unerwartete Mahlzeit. Mit sehr skurrilen Alltagsgeschichten hatte der Trierer Komiker und Karikaturist Roland Grundheber das Publikum in der TUFA schnell auf seiner Seite. Und lachen ist ja auch das Beste, was man in der dunklen Jahreszeit machen kann.

11.12.2022 , 16:46 Uhr

 

Kann man zum Clown geboren sein? Können schon die heiteren Gesichtszüge und die schnell entgleisende Mimik nahelegen, dass es in diese Richtung gehen sollte? Roland Grundheber, selbsterklärter einstmals unglücklicher Beamter – wie auch Nachbar Ackermann, der sich dann jahrzehntelang seiner sozialen Berufung widmete – ist ein Mann mit vielen Begabungen. Man kennt ihn seit vielen Jahren als Zeichner, der auf den Nägeln brennende Themen in Karikaturen farbenfroh auf den Punkt bringt.

Nun freuten sich an die 200 Besucher im großen Saal der Tuchfabrik Trier, den Trierer Künstler wieder einmal live zu erleben. „Lachgedacht“ heißt sein Programm, das er gemeinsam mit Cellistin Angela Simons gestaltet. Auch sie ist eine sehr vielseitige Künstlerin. Hat sie doch erst vor wenigen Tagen in der Tufa gemeinsam mit Claudia Dylla und Stefan Reil einen denkwürdigen Hermann-Hesse-Abend präsentiert. Als Partnerin des über­bordenden Roland Grundhebers ist Simons immer wieder mäßigend. Sie holt ihn mit feinem Humor auf den Boden zurück und garniert seine Possen mit passenden Melodien, Stücken und Tönen. Erstaunlich, was man aus einem Cello alles an Geräuschen rausholen kann, es taugt regelrecht zum Untermalen von Krimis.

Nicht wirklich Krimis, aber spannende, sehr skurrile und immer unterhaltsame Geschichten hat Roland Grundheber zu bieten. Beginnend mit Max Raabes Lied „Wer hat hier schlechte Laune?“, berichtet er gut zwei Stunden lang von seinen Miss­geschicken. Die Ursache dieser: „In Deutschland braucht man eine gute Portion Neid, Habgier und Missgunst – stattdessen hat mich Petrus mit zweimal Humor und einmal Gaga ausgestattet.“ Das ist im Alltag durchaus von Nachteil: „Ich kann auf keine Beerdigung gehen.“ Herzliches Lachen im Saal, was sich während des Abends noch steigert.

So scheint Flaschensammeln im Park ein durchaus lukratives Geschäft zu sein, wie der Trierer berichtet. Auf eine Anzeige beim Finanzamt hin habe er sie in Säcken zum Sachbearbeiter geschleppt – „ich musste 17-mal raufgehen“ – und das Ergebnis: „Ich darf jetzt umsonst Busse und Bahnen nutzen und sogar eine Begleitung mitnehmen!“ Grundhebers Fazit: „In Deutschland ist alles möglich, wenn man sich nur dumm genug anstellt.“

Eine Bahnfahrt nach Dagebüll-Mole in Nordfriesland allerdings geriet zum Survival-Training – mit „Reinschrauben“ in übervolle Züge und dem Extra­genuss weiterer vier Stunden Bahnfahrt. Schlimmer noch der Versuch, der in den USA lebenden Tochter echte deutsche Fleischwurstringe mitzubringen: Er hätte wohl fast in einer Salmonellenvergiftung geendet. Es ist einfach keine gute Idee, längerfristig als Nackenkissen oder orientalische Kopfbedeckung getarnte und entsprechend erwärmte Würste letzten Endes doch vor dem Ziel zu verzehren.

Urkomisch auch, wie der Clown im Baumarkt auf die Frage eines Kindes, „Einhörner gibt’s doch nicht?“, nicht widerstehen konnte, mittels einem Pümpel auf der Stirn hüpfend den Gegenbeweis anzutreten. Oder des Wanderers skurrile Begegnungen mit weggebeamten Waldbadenden. Als lebendes Kunstwerk wurde er in seinem Atelier in Ehrang von Aktivisten beworfen mit Teerdisch und Dippelappes („da fehlt ein Schuss Maggi“).

Zum Abschied wünscht Grundheber seinem Publikum: „Bleibt gesund – und so, wie ich immer werden sollte.“ Damit werden ja wohl nicht Neid, Missgunst und Habgier gemeint sein.

(Quelle: Artikel und Fotos von Dorothee Quaré, TV-Trier vom 11.12.2022)